
Kaiserin Sissi, Audrey Hepburn, Charlie Chaplin, Coco Channel, Freddie Mercury..
Große Namen und große Künstler vergangener und verblassender Zeiten. Doch ihre Namen verblassen nicht. Im Gegenteil. Sie sind zu Legenden geworden, die überall auf der Welt ihre Spuren hinterlassen und Millionen von Menschen inspiriert haben. Doch was hat sie inspiriert? Wo haben sie ihre Ideen und ihre Inspirationen erhalten?
Hier kommt, das nach Fläche 4 größte und nach Einwohnern 2 größte Kanton der Schweiz Vaud (deutsch Waadt) ins Spiel.
Die Region und Schweiz Tourismus hatte uns eingeladen, uns auf den Spuren besagter Größen zu begeben. Dieser Einladung sind wir gerne gefolgt.
Los ging unsere Tour in Lausanne. Die bereits im 4. Jahrhundert besiedelte Stadt wurde durch den Rhonegletscher geformt . Das Gebiet ist sehr hügelig und traumhaft direkt am Genfer See gelegen. Von unserem Hotel (Hotel de La Paix) aus, konnten wir gegenüber Frankreich sehen.
Die Aussicht von der gothischen Kathedrale Notre-Dame ist jeden Schritt und jede Steigung wert. Denn die größte Kirche der Schweiz, deren Bau zwar schon um 1175 begann und in 1255 geweiht, aber bis heute noch nicht fertiggestellt ist, hat ebenfalls ihre Vorzüge. Sie lockt nicht umsonst jährlich über 400.000 Besucher an. Sie verfügt über eine der teuersten Orgeln der Welt und der Sound ist phänomenal. Die vom italienischen Automobildesigner Giugiaro kreierte und der amerikanischen Firma C.B. Fisk gebaute Orgel, vereint 4 Orgeltypen in einem Gehäuse. Das macht sie weltweit einzigartig und ermöglicht eine besondere Vielfalt barocker Musikstile.

Coco Chanel
Von ganz oben, ging es ganz runter, nämlich zum Haus und Grab einer weiteren Ikone – diesmal eine der Modewelt. Die unter dem Codenamen „Westminster“ bekannte Nazi-Agentin und Modedesignerin Coco Chanel. Laut Time Magazin zählte sie als einzige Person in ihrer Berufsgruppe zu den einflussreichsten Personen des 20. Jahrhunderts. Dies aufgrund ihres Einflusses auf die Haute Couture. Sie floh nach dem Krieg in die Schweiz und residierte im Beau-Rivage Palace Hotel. Auch wenn es sie später wieder nach Paris zog, kam sie in den 60ern wieder zurück und kaufte sich ein Haus in den waldreichen Hügeln Sauvabelin oberhalb von Lausanne. Auf dem Friedhof Bois-de-Vaux wurde sie schließlich in dem von ihr selbst entworfenen Grab beerdigt.

Olympic Spirit
Wenn man schon in der Hauptstadt der olympischen Bewegung ist, sollte man unbedingt einen Abstecher ins olympische Museum anstreben. Das war unser nächstes Ziel. Direkt am Ufer des Sees gelegen, erwartet den Besucher eine analoge und digitale Reise durch 125 Jahre olympische Geschichte. Der Schwerpunkt lag natürlich auf die im Sommer gelaufenen olympischen Spiele in Tokio.
Der Tag endete mit einem tollen Blick über die Stadt und auf den Genfer See.

Am nächsten Tag folgte eine traumhaft-schöne Seen-fahrt, mit einem Belle Epoque Schiff.
Bei hervorragendem Wetter ging es, vorbei am 14 Kilometer langen Weinanbaugebiet Lavaux, von Lausanne nach Montreux. Bei einem Gläschen erfrischendem Chasselas, haben wir die Fahrt in der Sonne genossen und hier noch mal einen herzlichen Dank an Caroline Eggenschwiler für die Besorgung des Huts.
The One and Only Freddie Mercury
Angekommen, erwartete uns Lucien Muller von Freddie Tours Montreux, der uns einen Einblick in ein paar Jahre des Lebens einer wahren Musiklegende gegeben hat: Freddie Mercury.

Freddie Mercury, Sänger der genialen Band Queen, war seit den späten 70ern bis noch 2 Wochen vor seinem Tod immer wieder in Montreux, um hier „seinen Seelenfrieden“ zu finden, wie er 1980 mal gesagt hat. 1978 hat es die Band nach Montreux verschlagen, um in den damaligen Mountain Studios das Album Jazz aufzunehmen. Ein wenig später hat die Band das Studio sogar gekauft. Auch das letzte Album „Made in Heaven“ ist, unter anderem, in Montreux entstanden. Das Cover des Albums zeigt eine Aufnahme des Genfer Sees vor dem „Duck House“, wo die Band gewohnt hat und Freddie wurde nachträglich in das Bild eingefügt.
Die überlebensgroße Statue des in Sansibar geborenen, britischen Sängers, wurde von der tschechischen Bildhauerin Irena Sedleckáerhebt geschaffen und 1996 enthüllt. Sie erhebt sich direkt vor dem See in seiner klassischen und weltbekannten Pose. Sie zeig Freddie im Outfit, welches er 1986 im legendären Wembley-Konzert getragen hat. Der Ort ist ein Magnet für Menschen aus aller Welt. Aber nicht nur sein Denkmal ist ein beliebter Besuchspunkt. Die Hintertür und Mauer der einstigen Mountain Studios, sowie das Studio selber, welches die Band in das Ausstellungsmuseum „Queen The Studio Experience“ umfunktioniert hat, sind ebenfalls ein Ort der Andacht. Das beweisen die zahlreichen Nachrichten an der Tür und entlang der Wand eindeutig. Das Studio selber war zum Zeitpunkt unseres Besuchs leider geschlossen.

Den Abend verbrachten wir mit einem exzellenten Mahl im Grand Hotel Swiss Majestic. Ein Nachtisch wäre nicht mehr reingegangen.
Nach der Kulisse, die wir auf der Terrasse des Hotels beim opulenten Frühstücksbuffet genießen durften, folgte am nächsten Morgen eine Fahrt nach Vevey. Hier schlenderten wir zunächst über den Marktplatz. Dienstags und Samstags präsentiert sich auf dem Grande Place ein bunter Markt mit einem vielfältigen Angebote regionaler Erzeugnisse und verschiedenem Fingerfood.

Ein kurzer Gang entlang des Sees brachte uns zum Alimentarium – das in 1980 von der Firma Nestlé gegründete Museum der Ernährung. Direkt davor und mitten im See wurde, 1995 zum 10jährigen Jubiläum des Museums, die als Heldin der Landschaft vom Genfer See bekannt gewordene Gabel aufgestellt. Nach einigen Jahren im „Exil“, kam sie schließlich wieder zurück an ihren angedachten Platz. Der ist 10 Meter vor der Statue von Charlie Chaplin, die 1979 vom Londoner Bildhauer John Doubleday geschaffen und 1981 enthüllt wurde.
Charlies Place
Unsere nächste Station führte uns dann nach Manoir de Ban in Corsier-sur-Vevey, wo sich Charlie Chaplin 1952 mit seiner Familie niedergelassen hatte. Eine wunderschöne, weitläufige, grüne Oase als Anwesen, mit einem geräumigen Bau im Stil eines Herrenhauses erwartete uns. Nebst klassischer Ausstattung, wirkten einige Räume regelrecht visionär für die damalige Zeit – fast so wie die Filme des einstigen Stummfilmstars.
Das angrenzende, welches für die Versorgung der Touristen und mit einer zusätzlichen filmischen Attraktion gebaute Gebäude, empfanden wir regelrecht als unpassende Intrusion. Aber man kann auch schlecht von den Touristen verlangen, sich woanders was zu essen, oder ein Souvenir holen zu gehen.
Kaiserin der Herzen
Unser Rückweg führte uns an der Sissi-Straße im Nebenort Caux und vorbei an Sissis Statue, die die Ruhe des Ortes zwischen Schweizer und Französischer Alpen 1898 genossen hat. Hier hat sie im Granhotel residiert.

Wie der Zufall es so wollte, entstanden über 70 Jahre später genau in diesem Hotel die vermutlich berühmtesten Zeilen der Musikgeschichte. Im berühmten Montreux Jazz Festival spielten damals Aretha Fanklin und Frank Zappa and the Mothers of Invention, als ein vermutlich über- enthusiastischer Fan mit einer Leuchtpistole gegen die Decke schoss und sich rapide ein nicht zu stoppender Brand entwickelte.

Das zum Himmel aufsteigende Feuer und der sich auf dem See entlangschlängelnde Rauch wurde vom Hotel aus von der Band Deep Purple beobachtet, die zu Aufnahmen dort waren. Der Song „Smoke on the Water“ (hier live aus Montreaux 2006), welcher 1972 auf dem Album Machine Head erschien, ist seitdem eines der ersten Lieder an die man denkt, wenn es um Rock-Geschichte geht.
Der letzte Abend war angebrochen und diesen haben wir zunächst im Restaurant Au Parc verbracht, in welchem uns ein Eglifilet, oder Filet de Persch kredenzt wurde. Der Flussbarsch hat uns hervorragend geschmeckt. Einen kurzen Spaziergang später, haben wir den Abend in einem Café am Ufer des Genfer Sees ausklingen lassen und das Panorama und den nächtlichen Truble genossen. Sogar eine Feuerkünstlerin war dabei.
Auch dieses Mal sind viel zu kurze Tage, viel zu schnell vergangen. Geblieben sind visuelle Höhepunkte und malerische Erinnerungen an eines der schönsten Kantone der Schweiz.
Wir bedanken uns bei Schweiz Toursmus, Waadt und Nina, für ihre charmante und herzliche Begleitung auf dieser Reise und sagen bis zum nächsten Mal: Montreux, Apero et a bientôt!.
Quelle Bilder: Thomas Skandalis, Ausnahme Grab von Coco Chanel